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Vorschau auf Mac OS X 10.7 Lion

Jan-Hendrik Fleischer

Jan-Hendrik Fleischer

  • Aktualisiert:

Apple gibt seinen Betriebssysteme gern animalische Namen. Nach Cheetah, Puma, Jaguar, Panther, Tiger und Leopard soll nun mit Lion der König der Tiere Mac-Rechnern auf die Sprünge helfen. Der Computerriese aus Cupertino tritt mit dem Versprechen an, das Beste von Mac OS X mit dem Besten aus der mobilen Welt, vornehmlich vom iPad, zu verbinden und das Betriebssystem einfacher bedienbar zu machen. Die OnSoftware-Redaktion hat bereits einen Blick auf Lion geworfen.

Dreh- und Angelpunkt des neuen Betriebssystems ist die konsequente Ausrichtung der Bedienung auf das Trackpad. Tatsächlich erweist sich die neue und in vielen Punkten durchdachte Steuerung mit Gesten als intuitiv und instinktiv erlernbar. Voraussetzung ist dafür ein ausreichend dimensioniertes Trackpad. Weniger Spaß bereitet die Steuerung mit der Magic Mouse. Obwohl der aktuelle Apple-Nager ebenfalls mit Fingergesten bedienbar ist, schränken Form und Größe des Sensorfelds die Effektivität spürbar ein.

Darüber hinaus fehlen Mac OS 10.7 zwar einschneidende Veränderungen, aber viele kleine Optimierungen helfen bei zahlreichen Alltagsaufgaben. Lion sonnt sich allerdings nicht nur in neuen Funktionen, sondern schneidet auch alte Zöpfe ab und entfernt einige Features. Hier folgt ein Blick auf die Neuerungen und Änderungen, die den Anwender von Lion erwarten:

Launchpad: App-Start aus dem Handgelenk

Das neue Launchpad ist direkt an das von iPhone und iPad bekannte Betriebssystem iOS angelehnt. Es ist jederzeit aus dem Dock heraus zugänglich und wird mit einem Finger-Schubser auf dem Trackpad aktiviert. Alle Apps hat man über mehrere nach oden unten scrollbare Seiten im Blick. Mit einem Klick startet man die gewünschte Anwendung. Diese gelungene Funktion will man schon nach kurzer Zeit nicht mehr missen.

Bildschirmfüllende Anwendungen

Mit Fingergesten oder per Klick auf ein Symbol in der oberen rechten Programmecke wechselt man in den neuen Vollbild-Modus. Er erinnert ein wenig an die Browser Chrome oder Firefox 4: Ohne störende Menüleisten ist der sicht- und für die Anwendung nutzbare Bildbereich größer. Nähert man sich mit dem Mauszeiger dem oberen Bildschirmrand, blendet Lion die Symbolleisten wieder ein. Mit Fingerstrichen über das Trackpad springt man vom einen Programm zum nächsten oder zurück zum Desktop. Die Funktion ähnelt Spaces, ist aber wesentlich sinnvoller auf die alltäglichen Nutzergewohnheiten abgestimmt.

Neues Surfgefühl mit Safari

Die neue Gestensteuerung findet auch in Safari Einzug. Zu bereits besuchten Seiten blättert man zurück, indem man mit zwei Fingern nach links wischt. Mit einer Wischbewegung nach rechts blättert man vorwärts. Nimmt man einen dritten Finger hinzu, wechselt man zwischen verschiedenen offenen Fenstern oder Anwendungen – besonders praktisch im zuvor angesprochenen Vollbild-Modus. Diese Art der Navigation ist angenehmer als nach den Pfeilknöpfen neben der Adressleiste zu suchen. Leider unterstützen die alternativen Browser Chrome und Firefox diese Funktion derzeit noch nicht.

FilVault: Damit Privates privat bleibt

Die Datenverschlüsselung FileVault hat Apple für Lion komplett überholt. Bis einschließlich Snow Leopard verschlüsselt FileVault lediglich das Home-Verzeichnis des Anwenders. Nun schützt die Funktion auf Wunsch die komplette Festplatte und auch externe Speichermedien. Diese Funktion ist insbesondere bei mobilen Geräten sinnvoll, damit vertrauliche Daten bei Verlust oder Diebstahl nicht in falsche Hände geraten. Man muss FileVault allerdings ausdrücklich aktivieren.

Automatisches Speichern

Das automatische Sichern sämtlicher geöffneter Dokumente ist eine Funktion, die auf den ersten Blick überflüssig erscheint. Andererseits passiert es doch bisweilen, dass man seine Texte nicht im entscheidenden Moment speichert oder dem Macbook mitten in einer langen Mail der Saft ausgeht und Datenverlust droht. Die neue Speicherautomatik nimmt dem Nutzer obendrein Routineaufgaben ab: Man muss sich ums Speichern nicht mehr kümmern und hat mehr Zeit für Produktives. Eine Übersicht unterschiedlicher Versionen gestattet den Rückgriff auf ältere Fassungen einer Datei über ein Drop-Down-Menü in der Nähe des Speicherknopfs. Die Funktion ähnelt dem Zugriff auf verschiedene Schnappschüsse von Apples Backup-Lösung TimeMachine.

Suche mit Vorschau

Der Spotlight-Suche spendiert Lion eine Dokumentvorschau, die sich neben einer markierten Datei seitlich öffnet. Damit wird man bei der Suche nach Dokumenten oder Bildern schneller fündig.

Resume-Funktion

Systemstart und Reboot zählen zu den lästigsten Aufgaben im Computeralltag. Um das Übel etwas angenehmer zu gestalten, stellt die neue Resume-Funktion den Mac-Desktop genau so wieder her, wie man ihn vor dem letzten Herunterfahren verlassen hat. So öffnet Resume PDF-Dokumente beispielsweise wieder an genau der Stelle, die man zuletzt aufgeschlagen hatte.

Was verschwindet

Neben den neuen Funktionen müssen Mac-Veteranen auch ein paar Abstriche machen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird Lion ohne Java und Flash ausgeliefert, was noch kein Beinbruch ist. Beides lässt sich nachträglich installieren. Ebenfalls dem Rotstift zum Opfer fällt die Unterstützung für die Rosetta. Damit entfällt die Möglichkeit zur Nutzung alter Software für die betagte PowerPC-Architektur.

Weiterhin wird wohl auch die wenig geliebte Media-Center-Umgebung Front Row nicht mehr Bestandteil von Lion sein. Ob es dafür adäquaten Ersatz gibt oder ob der Nutzer auf Angebote aus dem App-Store zurückgreifen muss, ist gegenwärtig noch spekulativ.

Via OnSoftware IT

Jan-Hendrik Fleischer

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