Nun ist also die seit längerem aufwändig angekündigte Aktualisierung des mobilen Windows, Windows Mobile 6.5, herausgekommen. Ob die von Microsoft verpasste Frischzellenkur der von allen Seiten einbrechenden Kritik an Windows Mobile viel Paroli bieten kann, ist fraglich. Doch immerhin bringt Microsoft die doch etwas in die Jahre gekommene Benutzeroberfläche zumindest optisch auf den aktuellen Stand. Ob diese und andere Neuigkeiten reichen, um an dem Podest der hippen Konkurrenten iPhone, Android und BlackBerry zu rütteln, wird sich noch herausstellen. OnSoftware greift da gerne mal unter die Arme und nennt gratis und ungefragt ein paar gute Dinge an dem neuen Update. Präziser gesagt, sechseinhalb Dinge, die Windows Mobile 6.5 trotz aller Kritik beim Überleben helfen könnten.
Der Startbildschirm
In der englischen Version heißt dieser Startbildschirm jetzt Home, auf deutsch bleibt es der gute alte Heute-Bildschirm. Die neue Version 6.5 sorgt für Fingerfreundlichkeit mit einem Touchmenü mit gut lesbaren und schnellen Verknüpfungen zu den Herzfunktionen. Netterweise hat Microsoft den sonst eher drögen blauen und grünen Motiven ein wenig Farbe verliehen. Auf den ersten Blick bedeutet dies eine Besserung für den Nutzer. Leider verschwindet der gute Ansatz in Untermenüs.
Spezifische Elemente entsperren
In Windows Mobile 6.5 kann man einzelne Elemente mit einer einfachen Fingergeste entsperren und aufrufen, beispielsweise Nachrichten und verpasste Anrufe. Damit nähert man sich ein wenig an iPhone und Android an.
Wabenförmige Iconaufstellung
Damit verbessert Windows Mobile 6.5 die alte Navigationsstruktur des Start-Menüs. Die Verknüpfungen sind in fingerfreundlichem Abstand angeordnet. Mit einfachen Fingerbewegungen navigiert man über die Oberfläche und gelangt in die einzelnen Menübildschirme. Doch leider war es das dann auch achon. Hier besteht auf jeden Fall noch Nachholbedarf.
Neuer Internet Explorer
Das neue Layout für den mobilen Internet Explorer bringt zum ersten Mal eine benutzerfreundliche Handhabe mit. Zwar gibt es das schon längst bei anderen Browsern, aber das bedeutet auch, dass ein Nutzer ohne Zusatzsoftware halbwegs komfortabel von Haus aus surfen kann. Die neue Engine unterstützt darüber hinaus mehr Funktionen und Aktionen. Der für Oktober 2009 angekündigte Flash Player 10 wird beispielsweise auch in dem Internet Explorer laufen.
Windows Marketplace
Nicht der schnellste und auch nicht der üppigste virtuelle Software-Laden, wobei man in einigen Kategorien die vorhandenen Programme noch an der Hand abzählen kann. Aber erstens, ist es besser spät als nie damit zu beginnen und zweitens fängt jeder Laden, selbst bei Microsoft, klein an. Was nicht ist kann ja noch werden und Software für Windows Mobile gibt es nun mal wie Sand am Meer. Ist der Markt erst einmal da, kommt die Software auch noch nach.
My Phone-Dienst
Der Dienst My Phone nutzt die Windows Live ID des Nutzers. Sofern vorhanden, synchronisiert man über My Phone die eigenen Multimediainhalte, aber auch Terminkalender, Aufgaben oder Nachrichten über eine Internetplattform. Man greift sowohl mit einem Computer als auch mit dem Handy darauf zu. Als persönliche virtuelle Festplatte ist der kostenlose Dienst vor allem für Nutzer, die mehrere mobile Geräte wie Laptop, Netbook und Pocket PC für den Netzzugang nutzen.
Allgemeiner Eindruck
Der erste Eindruck von Windows Mobile 6.5 wirkt eigentlich nur dann enttäuschend, wenn man aufgrund der massiven PR-Aktivität zu hohe Erwartungen an das Update hatte. Es ist nun mal kein Windows Mobile 7 . Hier hat der Konzern möglicherweise zu viel Eigenwerbung veranstaltet und eine zu hohe Erwartungshaltung geschürt. Das System bewegt sich immerhin in die richtige Richtung und bindet, wenn auch nur oberflächlich, die Finger zur Steuerung ein. Viel mehr als einen erweiterten kosmetischen Eingriff findet man in diesem Update leider nicht, aber es ist ja auch nur ein Sprung von 6.1 auf 6.5.
Via OnSoftware
