Werbung

Artikel

Lauschangriff auf chinesische Skype-Nutzer

Wolfgang Harbauer

Wolfgang Harbauer

  • Aktualisiert:

Dass in China der Staat die Internetuser überwacht, ist ja ein offenes Geheimnis. Nach Yahoo, Google und Microsoft hat es nun auch Skype erwischt. Nach einem Bericht der kanadischen Forschergruppe Citizen Lab wurden in nur zwei Monaten 166.000 Nachrichten des chinesischen Ablegers TOM-Skype einfach zensiert. Texte mit regimekritischen Reizwörtern wie “Unabhängigkeit Taiwans”, “Demokratie” und neuerdings auch “Milchpulver” bleiben im Raster der Zensoren hängen. Die Benutzerinformation der Nachrichtenschreiber werden auf bestimmten Servern gespeichert. Wem diese Server gehören, konnten die Forscher von Citizen Lab nicht feststellen. Allerdings gehen die Kanadier davon aus, dass die Server dem Unternehmen TOM gehören und unterstellen dem chinesischen GPS-Hersteller eine Zusammenarbeit mit der chinesischen Polizei.

Vertreter von Skype versuchen sich nun in Schadensbegrenzung und schieben die Schuld auf den chinesischen Geschäftspartner TOM. Auf der Firmenseite von Skype verteidigt Vorsitzender Josh Silverman seine Firma und rechtfertigt das Verhalten von TOM mit den folgenden Worten: “Es ist ja öffentlich bekannt, dass in China Zensur existiert und dass die chinesische Regierung Kommunikationsmittel nach innen und außen überwacht…TOM, wie jeder Kommunikations-Provider in China, hat die Verpflichtung, dazu konform zu arbeiten, um überhaupt in China funktionieren zu können.” Auf gut Deutsch gesagt: Wir wissen, dass unsere User in China ausspioniert werden, aber uns trifft keine Schuld, weil wir können es ja nicht ändern.

Bisher galt Skype als sehr abhörsicher und vertrauenswürdig. Inwieweit wirkt sich der Abhörskandal in China negativ auf Skype aus? Zur Umfrage im Softonic-Forum geht es hier.

Wolfgang Harbauer

Wolfgang Harbauer

Das Neueste von Wolfgang Harbauer

Editorialrichtlinien