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Detektivgeschichten um das iPhone

Cristina Vidal

Cristina Vidal

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Vor Wochen schlugen die Wogen der Empörung im Zusammenhang mit der internen Screenshot-Funktion des kultigen iPhones über Apple zusammen. Anlass dazu war das jüngst erschienene Buch “iPhone Forensics” des amerikanischen Sicherheitsexperten Jonathan Zdziarski. In seinem Buch schildert der Sicherheitsforscher, was und wie in Apples iPhone an Daten anfällt und wie diese beispielsweise bei einer Ermittlungsarbeit ausgewertet werden können.

Die Zeitschrift “Technology Review” veröffentlicht in ihrem Oktoberheft ein interessantes Interview mit dem Buchautor. Es bietet einen aufschlussreichen Einblick in ein delikates Thema. Zdziarski gibt sich dort erstaunt über den Umfang an persönlichen Daten, den ein Handy über einen langen Zeitraum speichern kann. Die eher scherzhafte Überschrift “Gangster mit iPhone sind leichter zu erwischen” trügt natürlich keinen Leser. Das Datenschutzproblem moderner Technologie und die systematische, oft unbeabsichtigte, Missachtung der Privatsphäre durch Technik-Gadgets, sind nach wie vor ein brisantes Thema auch für alle nicht-kriminellen Nutzer.

Das Buch gibt es bei dem renommierten Technik-Verlag O’Reilly zu kaufen. Auf dem Verlagsportel erläutert Zdziarski selbst in einem Webcast, wie einfach die Eingangskontrollen auf dem iPhone zu überwinden sind.

“iPhone Forensics” hat nach dem ersten Aufschrei zu einer regen Kontroverse in Technik- und Geekblogs geführt. iPhone-Fans verweisen auf die offenen Scheunentore anderer Technologien und auf die potentiell zensierenden Praktiken anderer Firmen, um die aus ihrer Sicht übertriebene Mäkelei herunter zu spielen.

Dabei geht es auch um den möglichen Missbrauch bei einem Handy-Diebstahl. Otto-Normal-Verbraucher begeht normalerweise keine Straftaten und benutzt das Handy für alltägliche Dinge, zu denen inzwischen auch das Bezahlen oder Einkaufen über das Handy zählen.

Die jüngste Studie des Branchenvertreters Bitkom Mobile Life 2012 liefert ein Porträt der Entwicklung im mobilen Bereich. Hier zeigt sich, dass schon jetzt bereits 24 Prozent der Handynutzer in Deutschland mit dem Handy bezahlen und über 10 Prozent alle ihre wichtigen  persönlichen Daten auf dem Handy gespeichert haben. Im Falle eines Diebstahls kann sich jeder ausmalen, was damit passiert. Sicherheitsrisiken und einfaches Knacken sind also nicht nur gut für die Behörden, sondern auch für die “Gangster”.

Wie Bill Gates mal gesagt haben soll: Nur kein PC ist ein sicherer PC. Sollten also, dieser Logik folgend, sicherheitsbewusste Nutzer einfach auf kultige neue Handys, ob nun iPhone, Google-Handy oder andere, verzichten und sich mit genügend Batterien für ihre alten Siemens- oder Motorla-Museumsstücke eindecken?

Die Praxis zeigt, dass Transparenz und klare Informationen über datenschutzrelevante Belange seitens der Hersteller und Netzbetreiber eher die Ausnahme sind. Und es wird wohl immer wieder zur bösen Überraschung kommen, wenn ein Sicherheitsexperte darlegt, was hinter einem verlockenden Angebot so alles an Risiken und Nebenwirkungen lauert.

Was ja wiederum auch ganz interessant ist. Wer einen spannenden und lustigen Einblick in die Welt der Cyber-Gangster erhalten möchte, dem empfehlen wir den IT-Krimi der Sicherheitsfirma Sophos. Dabei werden typische Vorgehensweisen krimineller Organisation anhand einer Kriminalgeschichte erklärt. Den Krimi gibt es auch als Hörbuch zum kostenlosen Download.

Cristina Vidal

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