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Fitness-Diebe: Datenklau bei Sport-Apps

Wolfgang Harbauer

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Viele Hersteller von Fitness-Apps für Smartphones verkaufen heimlich gesammelte Daten an Drittanbieter wie Statistik-Unternehmen und Werbetreibende. Das hat das Sicherheitsunternehmen Evidon herausgefunden.

Zeichnet man mit einer App wie MapMyFitness die eigenen Aktivitäten beim Laufen, Radfahren oder Wandern auf, landen die persönlichen Informationen anonymisiert bei 15 anderen Unternehmen. Dem Evidon-Bericht zufolge hält sich einzig Anbieter Fitbit mit dem Verkauf zurück. Und auch der österreichische Anbieter Runtastic betont auf unsere Nachfrage hin, dass man keine Daten an Drittanbieter verkaufe.

Fitness-Diebe: Datenklau bei Sport-Apps

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Viele Nutzer vertrauen den Betreibern von Fitness-Apps ein Menge persönlicher Daten an. Neben dem Geschlecht, der Größe und der Herkunft sind insbesondere die Entwicklung der privaten Fitness und des Gewichts im Zeitverlauf interessante Informationen – offensichtlich nicht nur für die Nutzer.

Top 20 Fitness-Apps verkaufen Daten an mehr als 70 Unternehmen

Wie das US-amerikanische Unternehmen Evidon heraus fand, geben viele dieser Apps Daten an Werbeunternehmen wie AdMarvel, DoubleKlick, AOL Advertising oder andere Analyse-Firmen weiter. Nutzer werden darüber nur unzureichend informiert.

Nur wenige Apps respektieren die Privatsphäre ausreichend

In der Evidon-Analyse Schnitt die App Fitbit am besten ab. Die Android– und iPhone-App gibt nur Daten an Yahoo! weiter, um passende Werbung zu schalten.

Ähnlich sieht es bei Runtastic aus. Der österreichische Hersteller der betonte auf Softonic-Nachfrage hin, dass “der Schutz von personenbezogenen Daten (…) an oberster Stelle” stehe und man daher “überhaupt keine Daten in welcher Form auch immer an Dritte” weitergebe. Allerdings nutzt die App standortbasierte Daten für lokalisierte Werbeeinblendungen, was durch üblich ist.

Apps im deutschen Sprachraum sollte man vorzuziehen

Über dieses kleine Detail hinaus kann man der Aussage Runtastic bedenkenlos nutzen. Das bestätigte Andy Kahl, der Autor der Evidon-Analyse in einem Gespräch mit unserem englischen Softonic-Kollegen Jonathan Riggal. Es sei keine Überraschung, dass Unternehmen im deutschen Sprachraum durch die sehr enge Gesetzgebung im Bereich des Datenschutzes und die kulturelle Sensibilität für private Informationen das Thema Datenschutz ernster nehmen würden als Anbieter aus anderen Regionen.

Fazit: Bei kostenlosen Apps ist der Nutzer das Produkt

Dass Anbieter kostenloser Produkte irgendwie Geld verdienen müssen, ist jedem klar. Eine einfache Möglichkeit war schon immer Werbung. Und genau diese wird auch bei den Fitness-Apps genutzt. Das Problem ist laut Kahl auch nicht, dass die Daten weiter gegeben werden, sondern viele Unternehmen bei dieser Praxis nicht transparent sind.

Die Entscheidung sollte beim Nutzer liegen, ob er die anonymisierten Daten weiter gibt oder lieber ein anderes Produkt vorzieht. Doch so lange diese Information fehlt, sollte man sich dem Autoren zufolgen eines bewusst machen: “Solange das Produkt kostenlos ist, ist der Nutzer das Produkt.”

Via Financial Times, Evidon und Softonic EN

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