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Falsche Facebook-Techtelmechtel: Muss das sein?

Jan-Hendrik Fleischer

Jan-Hendrik Fleischer

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Klartext von Jan-Hendrik FleischerEs ist eine Binsenweisheit: Wer ständig vor dem Computer sitzt, droht zu vereinsamen. Noch schlimmer wird es allerdings, wenn selbst die virtuelle Welt dem Nerd die kalte Schulter zeigt. Wie berichtet, verspricht ein Onlinedienst eine Art Begleitservice für Facebook. Das ist der Beweis: Wir nehmen unser vernetztes Leben viel zu ernst!

Das Internet ist weit mehr als ein reines Informations- und Kommunikationsmedium. Ob in sozialen Netzwerken oder Onlinespielen – wir verbringen viel Zeit online. Und diese Zeit ist uns wichtig. Da nehme ich mich nicht aus.

Aber ab und zu gibt es einen Weckruf. Das Angebot des brasilianischen Facebook-Begleitservice NamoroFake.com.br ist schrill genug, um einmal inne zu halten und über unsere Onlinegewohnheiten nachzudenken.

Realität und Virtualität – wo liegt noch die Grenze?

Der geschäftstüchtige Anbieter verfolgt einen kuriosen Ansatz. Wer viel am Computer sitzt, droht zu vereinsamen. Soweit, so bekannt. Damit aber der virtuelle Ruf nicht leidet, kann sich Mann eine Freundin mieten. Natürlich keine echte. Aber immerhin eine digitale, die den zahlenden Kunden auf Facebook tüchtig herzt und liked.

Ein solch unromantischer Liebesbeweis kann die Prüfung im echten Leben freilich nicht bestehen. Vielmehr täuscht der Kunde exklusiv für den Facebook-Freundeskreis ein echtes Leben außerhalb des Computers vor. Und an diesem Punkt offenbart sich eines: Nehmen wir unsere virtuelle Rolle nicht viel zu ernst? Und was bringt uns ein Facebook-Profil, das von der Realität so weit entrückt ist wie ein Science-Fiction-Film?

Ich finde es durchaus amüsant, wenn sich Avatare in Second Life heiraten und dies in einer ausführlichen Anleitung erklärt wird.

Der Unterschied ist aber: Die Spieler bleiben meist in ihrer geschlossenen Welt, in ihrer Fantasie. Der Anbieter virtueller Facebook-Flits stellt mit seinem erfolgreichen Nischen-Angebot unter Beweis, wie schwer vielen Nutzern diese Trennung zwischen Virtualität und Realität in sozialen Netzwerken fällt.

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