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Fünf Gründe, warum man keinen Twitter Account braucht

Georg Bungard

Georg Bungard

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Twitter beschleunigt den Informationsfluss im Internet auf radikale Weise. Berichte von Augenzeugen zu wichtigen Veranstaltungen verbreitet die Twitter-Gemeinde wie ein Lauffeuer. Aber brauche ich wirklich ein eigenes Konto?

Vor einigen Monaten begann ich das Experiment und meldete mich bei Twitter an. Anstelle interessanter Meldungen fand ich Protokolle belangloser Alltags-Situationen. Obwohl ich mein Konto weiterhin pflege, verbringe ich immer weniger Zeit auf der Seite.

In fünf kurzen Punkten fasse ich hier zusammen, was mich an Twitter stört.

1. Überschuss an überflüssiger Information

Die Mehrheit der Tweets beschreibt nichtssagende Situationen aus dem Alltag. Als Leser habe ich es schwer, spannende Inhalte zu finden. Das hat Facebook mit der Neuigkeiten-Seite besser gelöst. Dort gibt es Filter, die interessante oder beliebte Inhalte in den Vordergrund stellen.

Wer bei Twitter viele Anhänger bekommen will, muss zunächst anderen Zwitschernden folgen. Bei mehr als hundert Gefolgten steigt die Zahl der Tweets im Live-Stream aber ins Unermessliche.

2. Twitter-Snobs und Anfängerfehler

Das Besondere an Twitter ist die enge Fortentwicklung mit der Community. Begriffe wie Tweet, Retweet, oder Hashtags sind Erfindungen der Twitter-Nutzer. Die Twitter-Entwickler geben keine Anleitung zum Format oder Inhalt der Meldungen.

Als Neuling fühlt man sich wegen der Zwitscher-Anarchie aber schnell überfordert oder ausgeschlossen. Fragen über Fragen: Wie bekomme ich mehr Anhänger? Wie funktionieren Hashtags?

Die Twitter-Gemeinde besteht überwiegend aus Computer-Nerds, die sich allzu gern über Anfänger lustig machen. Eine Google-Suche nach Tipps und Tricks endet meist mit widersprüchlichen Anleitungen. Der Eindruck: Entweder man ist bereits Profi-Tweeter oder man lässt es besser sein.

3. 140 Zeichen sind reine Zeitverschwendung

Die knappen Tweets bieten kaum Platz für sinnvolle Botschaften. 140 Zeichen mögen genau das richtige Häppchen für Netz-Süchtige sein. Doch was habe ich davon, wenn preisgekrönte Autoren wie Paul Krugman, Salman Rushdie oder sogar der Dalai Lama kleine Weisheiten tweeten? Ich lese lieber ganze Artikel anstelle abgehackter Kurznachrichten.

4. Die meisten Tweets landen im digitalen Niemandsland

Wer ohne Twitter-Konto keine Leser hatte, gewinnt auch durch eifriges Zwitschern keine Fans dazu. Twitter-Prominente mit hunderttausenden Anhängern sind zuerst im echten Leben berühmt geworden. Selbst wenn man etwa per Hashtag bei populären Themen mit diskutiert und so neue Anhänger angelt, bleibt der Weg zum Twitter-Olymp lang und steinig.

Jetzt mal ehrlich: Wer nichts Interessantes zu sagen hat, sollte auch auf Twitter nicht wild drauflos plappern. Wen interessiert es schon, dass ich gerade mit meinem Hund Gassi gehe oder an welcher Frittenbude ich mein Mittagessen kaufe?

5. Suchtgefahr: Die sinnlose Jagd auf Anhänger

Die altbekannte Myspace-Krankheit ist zurück: Die Suche nach mehr Anhängern wird zur regelrechten Sucht. Automatisierte Twitter-Apps machen diesen Vorgang zu einem Kampf der Maschinen. Dass die Anzahl der Anhänger ganz oben auf der Twitter-Profilseite prangt, befeuert dieses sinnlose Spiel.

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